ADHS

Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivität (ADS und ADHS)

 

 Zappelphilipp und Träumesuse

Aufmerksamkeitsstörungen gehören zu den häufigsten Beschwerden im Kindes- und Jugendalter. Im englischen Sprachraum wird die Abkürzung ADHS verwendet. Das ist die Abkürzung von Attention Deficit Hyperaktivity Disorder. Ist eine Aufmerksamkeitsstörung alleine vorhanden, wird die Bezeichnung ADS (Attention Deficit Disorder) verwendet.

Ein Aufmerksamkeitdefizit-Syndrom kann dabei alleine oder in Kombination mit Hyperaktivität auftreten. Bei Burschen ist eine Kombination häufig, wohingegen bei Mädchen oft Aufmerksamkeitsprobleme alleine vorhanden sind. Sie werden dann auch als „Träumesuse“ bezeichnet. Das ist auch der Grund dafür, dass ein ADS bei Mädchen häufig nicht oder erst verspätet erkannt wird.

Hauptmerkmale von ADS und ADHS

  • Aufmerksamkeitsprobleme, Unaufmerksamkeit, Konzentrationsprobleme, leichte Ablenkbarkeit und Desorganisation
  • Hyperaktivität, Probleme über einen längeren Zeitraum ruhig zu bleiben, innere Unruhe
  • Impulsivität, mangelhafte Impulskontrolle, Stimmungsschwankungen

Ist keine deutliche hyperaktive Komponente gegeben, spricht man von einer Aufmerksamkeitsstörung ohne Hyperaktivität (ADS). Die Häufigkeit von ADS oder ADHS bei Kindern und Jugendlichen liegt je nach Studie bei 8-19%. Auch wenn die Symptome im Erwachsenenalter geringer werden, ist AD(H)S bei ca. 6-8% der Erwachsenen vorhanden.

 

Therapie bei ADS und ADHS

Die Therapie von Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivität setzt an verschiedenen Problembereichen an:

  • Aufmerksamkeits- und Konzentrationsprobleme
  • Hyperaktivität
  • Problematisches Sozialverhalten (Aggression, mangelnde Kooperation, etc.)
  • Oppositionelles Verhalten (den Eltern, Lehrern und anderen Bezugspersonen gegenüber)

Nach einer detaillierten klinisch-psychologischen Diagnostik kann ein spezieller Therapieplan erstellt werden.

Neurofeedback

ADS und ADHS sind biologisch bedingte Störungen. Das bedeutet, dass das Gehirn von Geburt an dazu neigt, Aufmerksamkeitsprobleme und Hyperaktivität zu entwickeln. Durch bestimmte Umgebungsbedingungen werden die Symptome dann weiter verstärkt oder gemildert.

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Bei Aufmerksamkeitsproblemen ist häufig eine erhöhte Theta-Aktivität im Gehirn vorhanden. Theta-Wellen können kurzgefasst als „Tagtraum-Wellen“ bezeichnet werden. Diese Wellen im EEG treten dann auf, wenn die Gedanken wandern, abdriften und die Konzentration nachlässt.

Bei Kindern und Erwachsenen mit ADHS und ADS sind diese Wellen häufig dann vorhanden, wenn eine Aufgabe gelöst werden soll, die schwierig ist (Gefühl der Überforderung) oder langweilig erlebt wird (Unterforderung). Das bedeutet, dass bei  Überforderungen und bei Routineaufgaben die Gedanken abdriften. Diese mangelhafte Konzentration führt dazu, dass Aufgaben schlechter gelöst werden und dadurch Probleme in der Schule (oder am Arbeitsplatz) entstehen.

Neurofeedback hilft durch sogenanntes Theta/Beta Training, die „Tagtraum-Wellen“ (Theta) zu reduzieren und die Konzentrationswellen (Beta) zu fördern. Dies gelingt durch die Messung und Sichtbarmachung der Gehirnwellen. Das kann als Glühbirne im Kopf oder als Puzzle dargestellt werden. Wenn das Gehirn in einen Konzentrationszustand versetzt wird, leuchtet die Glühbirne oder setzt sich das Puzzle zusammen.

Abb.3.6.b
Neurofeedback-Therapie Schirm: Bei Konzentration leuchtet der Kopf

 

Abb.3.6.a
Neurofeedback-Therapie Schirm: Bei Konzentration fügt sich das Puzzle zusammen.

 

Die Kinder oder Erwachsenen lernen, ihr Gehirn selbst zu kontrollieren und immer dann einen konzentrierten Zustand „einzuschalten“, wann dies erforderlich ist.

Die Therapie ist dabei spielerisch und motivierend. Nach 12-20 Therapieeinheiten wird das Neurofeedback nicht mehr benötigt und das Gehirn weiß selbst, was es tun muss, um in den Konzentrationszustand zu kommen.

Weitere Informationen zu Neurofeedback

Attentioner Training

Das Attentioner Training wurde speziell für Kinder und Jugendliche mit Aufmerksamkeitsproblemen entwickelt. Verschiedene spielerische Übungen helfen den Kindern, ihre Aufmerksamkeit gezielt zu steuern und zu trainieren. Um eine möglichst alltagsrelevante Lernatmosphäre herzustellen, werden auch bewusst ablenkende Reize eingebaut. Die Kinder lernen dann, auch bei Ablenkungen fokussiert zu bleiben.

Eltern-Coaching

Die Beratung und Unterstützung der Eltern stellt einen wichtigen Bestandteil der Therapie dar. Die Eltern erfahren dabei wertvolle Strategien, wie sie mit den Symptomen des Kindes am besten umgehen können, um nicht-gewollte Verstärkungen der Symptomatik zu verhindern. Zusätzlich werden Ansatzpunkte besprochen, wie das Kind in der Entwicklung am besten gefördert werden kann.